Warum sind wir in Krisenzeiten anfällig für Denkfehler? Wie kommt es, dass viele Menschen lieber Fake News glauben als seriösen Medien? Warum stehen zu Zeiten der Pandemie plötzlich „Skeptiker“ am Pranger, wo doch Skepsis bislang immer positiv konnotiert war? Es ist wohl geboten, den kritischen Blick selbst einer Prüfung zu unterziehen.

Autor

Katrin von Philipp

Foto

Freepik: David Costa Fernandez. Classic Statue With Distortion

Datum

7. Februar 2022

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Katrin von Philipp

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Classic Statue With Distortion: David Costa Fernandez: Freepik

Datum

7. Februar 2022

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Meine Freundin ist Anwältin und gewohnt, Fakten und deren Quellen genau zu prüfen. Sie hatte eine Nierentransplantation und gehört damit zu den sogenannten vulnerablen Gruppen. Seit Beginn der Pandemie fühlt sie sich akut bedroht von Menschen, die im Supermarkt ihre Maske nicht korrekt tragen oder die Abstände nicht einhalten. Um Cafés, Schwimmbäder oder öffentliche Verkehrsmittel macht sie große Bögen. Dementsprechend groß ist ihr Ärger über die sogenannten Querdenker.

Einmal kommen wir auf die Kinderimpfung zu sprechen. Ich bin auf dem Stand, dass die Impfung gegen Covid-19 aus medizinischer Sicht für Kinder nicht unbedingt notwendig ist, weil diese meist nur einen leichten Verlauf haben und der Eigennutz aus diesem Grund für einen Großteil gering ist. Außerdem ist für mich – im Sommer 2021 – die Pandemie sowieso schon so gut wie vorbei.

Ganz anderer Meinung ist dagegen meine Freundin, die mich fast schon empört darauf hinweist, dass Covid-19 keineswegs harmlos für Kinder sei. Sie meint, dass die deutschen Publikationen zu diesem Thema die Verläufe bei Kindern sowie das PIMS Syndrom tendenziell verharmlosen würden. Zum Beweis schickt sie mir eine Publikation einer US-Universität. Zuerst bin ich alarmiert beim Gedanken an meine noch ungeimpfte zehnjährige Tochter. Nachdem ich den Beitrag aber überflogen habe, bin ich schnell wieder beruhigt, denn er bestätigt eindeutig meinen Wissensstand: Die Impfung für Kinder ist nicht indiziert.

Warum in aller Welt übertreibt meine Freundin mit ihrer vorsichtigen Art? Warum deutet sie die Daten in dem Artikel falsch? Sie ist doch Juristin, sollte es besser wissen.

Nach einer Weile komme ich ins Grübeln, lese den Artikel nochmals. Wie kann es sein, dass wir ein- und denselben Artikel so unterschiedlich interpretieren?

Für Nonsens-Argumentationen gibt es einen ganzen Bausatz an Denkfallen.

Antworten zu solchen Fragen lassen sich in Carl Sagans Klassiker The Demon-Haunted World: Science as a Candle in the Dark finden. Sagan, berühmter amerikanischer Astronom und Wissenschaftsaufklärer, veröffentlichte ihn 1995. Er nannte sein Buch Baloney Detection Kit, zu deutsch etwa Bausatz, um Nonsens zu entlarven. Nonsens verbreitet sich in Zeiten von Corona ebenso rasant wie das Virus selbst.

Sagans vielzitiertes Werk, das als populärwissenschaftliche Anleitung zum kritischen Denken gilt, scheint aktuell wie nie. Confirmation Bias, False Dilemma, Hominem Argument, Authority Bias heißen von Sagan beschriebene Denkfallen, in die wir in Krisenzeiten noch häufiger tappen als sonst.

Der wohl bekannteste von Sagan beschriebene Denkfehler, ist einer, vor dem kaum jemand gefeit ist: Der Confirmation Bias, also die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu deuten, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen. Es sind sozusagen die Irrungen der Rechthaberei.

Das könnte eine schlüssige Erklärung sein, warum meine Freundin und ich die Zahlen aus der Studie über die Kinderimpfung verschieden ausgelegt haben – tatsächlich unterschied sich ja unsere Erwartungshaltung deutlich. Beide sahen wir uns durch die Daten in unserer bestehenden Meinung bestärkt. Jetzt frage ich mich aber, ob ich gewohnheitsmäßig gezielt nach Informationen suche, die mir recht geben und unbewusst solche ignoriere, die nicht in mein Weltbild passen.

Das False Dilemma oder falsches Dilemma ist eine weitere gedankliche Verirrung, die im Buch aufgezeigt wird. Es ist ist die Suggestion, es gäbe nur zwei entgegengesetzte Pole, Schwarz und Weiß. Die feinen Abstufungen in der Mitte, werden nicht wahrgenommen oder bewusst ignoriert.

Da in der Corona-Krise politisches Handeln und moralische Verpflichtung eng verwoben sind, kommt eine moralische Dimension dazu: Schwarz und Weiß bedeuten auch Gut und Böse. Zur Polarisierung gesellt sich Moralisierung.

Zu leicht werden Denkfallen, Moralisierung und Polarisierung in der Pandemie eins.

Natürlich basieren in der Corona-Krise politische Meinungen auf ethischen Überlegungen. Häufig verselbständigt sich aber die Tendenz, Argumente nicht mehr sachlich zu betrachten, sondern sie über Gebühr zu strapazieren: Der Rentner, der auf dem Gipfel einer Covid-Welle mit einer exorbitant hohen Inzidenz über die Silvesterparty schimpft, hat recht. Wenn er aber im Hochsommer bei einer Inzidenz von unter eins immer noch schimpft, sagen wir über die Grillparty, dann hat er den Absprung, die Abwägung verpasst. Moral verwandelt sich in Moralisierung. Ein anderes Wort dafür lautet Pharisäertum.

Wenn sich moralisierendes Sendungsbewusstsein und Bestätigungstendenzen obendrein vermischen, wird der Effekt noch größer: Confirmation Bias und Dilemma multiplizieren sich.

Besonders deutlich sichtbar werden solche kognitiven Verzerrungen auf sozialen Plattformen: In manchen Facebook-Gruppen beispielsweise dringen durch Filtermechanismen nur noch die bequemen, bestätigenden Informationen durch. Zum einen geschieht dies automatisiert durch Algorithmen, zum anderen durch die Tatsache, dass sich nur noch Gleichdenkende austauschen.

Die Psychoanalyse beleuchtet die Schwarz-Weiß-Problematik und den Confirmation Bias aus einer etwas anderen Perspektive: Die Züricher Psychoanalytikerin Jeannette Fischer spricht von einer Opfer-Täter-Rhetorik, die in der Pandemie auf beiden Seiten festgefahren ist. Bequem ist demnach die Unschuldsposition, denn jegliche Verantwortung wird dem Täter zugeschrieben. Sobald sich viele Opfer zu einer Gruppe zusammenschließen, bildet sich ein Feindbild. „Draußen“ gibt es nur noch Lügen, vermeintlich wahrheitsgemäße Informationen erhält man nur noch innerhalb der Gruppe.

Fischers Beschreibung derartiger Entwicklungen in der Pandemie erinnert an die Anfänge einer Sekte. Parallelen zwischen der Entstehung einer Filterblase und der Entwicklung eines Glaubenssystems lassen sich wohl durchaus ziehen. Denn tatsächlich haben in Zeiten der Corona-Krise die Sektenbeauftragten der großen Kirchen viel zu tun. Angehörige von abgedrifteten Verschwörungsgläubigen suchen bei ihnen Rat. Eltern, bester Freund, Ehefrau, Onkel sind plötzlich nicht mehr „erreichbar“. Die „Spaltung“ ist in Familie und Freundeskreis angekommen.

„Ich hab´ doch eine klassische ‚Mainstream-Meinung‘ “, sage ich halb verzweifelt, halb verärgert. „‚Mainstream‘ ist der neue Kampfbegriff der Rechten“, entgegnet sie entrüstet.

Davon sind wir, meine Freundin und ich, ziemlich weit entfernt, denke ich. Trotzdem bemerke ich für eine Weile eine gewisse Distanziertheit zwischen uns. Ich registriere, sie hat meine Sorglosigkeit falsch interpretiert – so, als wolle ich das Virus verharmlosen. Und schon stehe ich in der Querdenker-Ecke, aus der ich mich mühsam wieder herauswinden muss.

„Ich hab´ doch eine klassische ‚Mainstream-Meinung‘ “, lasse ich halb verzweifelt, halb verärgert verlauten. „‚Mainstream‘ ist der neue Kampfbegriff der Rechten“, entgegnet sie entrüstet. Auf sowas weiß ich dann auch keine Antwort mehr.

Wenn meine Freundin bestimmte Sachverhalte dramatisiert, die ich dagegen bagatellisiere, fehlt die Gesprächsgrundlage, der „Common Ground“, wie es neudeutsch heißt. Oft kommen Dramatisierer und Bagatellisierer ins Gespräch und bemerken am Ende, dass gar keines möglich ist.

Der fehlende Common Ground ist ein polarisierender Faktor. Und ein grundlegendes Kommunikationsproblem während der Krise: Corona-Leugner gehen davon aus, dass die Krankheit harmlos ist. Ausgehend davon muss zwangsläufig auch die Argumentation in eine andere Richtung führen. Auf jemanden, der SARS-CoV‑2 für eine harmlose Grippe hält, wirkt natürlich jegliche Einschränkung von Grundrechten nicht nur unverständlich, sondern willkürlich.

Kein Wunder, dass der öffentliche Diskurs von Wut auf beiden Seiten befeuert wird. Derart starke Emotionalisierung kann eine Ursache sein, warum man anfälliger für Denkfehler ist als sonst. Aggressive Sprache verzerrt zudem Argumente und Gegenargumente und raubt ihnen ihre Glaubwürdigkeit.

Warum werden wir immer gleich persönlich? Um Glaubwürdigkeit geht es auch bei der nächsten von Sagan dargelegten Scheinargumentation: Mit einem Ad Hominem Argument wird die Position eines Diskussionspartners durch Angriffe auf dessen persönliche Eigenschaften angefochten. Übertragen auf die Situation während der Pandemie könnte das so aussehen: „Lauterbach macht immer nur Panik, sein Einwand ist sicher übertrieben.“

Doch was ist die Wurzel von Vorbehalten und Misstrauen gegen bestimmte Politiker und deren wissenschaftliche Berater? Zu Beginn der Pandemie standen deren Handlungsempfehlungen oft auf wackligem Fundament, was vor allem der dünnen, wissenschaftlichen Datenlage geschuldet war. Man musste sich vielmals korrigieren, politische Maßnahmen immer und immer wieder dem aktuellen Wissensstand anpassen.

Diese Abstimmungsprozesse liefen nicht transparent ab und waren daher nur schwer nachvollziehbar. Das ließ Politiker nicht nur orientierungslos, sondern auch wortbrüchig aussehen.

Dummerweise müssen wir Experten blind vertrauen. Echte Experten sind aber leicht zu erkennen. Vertrauen entlastet, und das ist gut so.

Parallel dazu wurde die plötzliche „Machtübernahme“ einzelner Wissenschaftler von einer Minderheit zunehmend kritisch beäugt. Wortschöpfungen wie „Corona-Diktatur“ tauchten auf. Sprachrohr und Verstärker der „Stimme des Volkes“ waren vor allem Boulevard-Medien. Gegen den Berliner Virologen Christian Drosten oder den Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach wurden Kampagnen lanciert, die deren wertvollstes Gut beschädigten: Ihre Glaubwürdigkeit.

Ob ein Argument richtig oder falsch ist, hängt natürlich keineswegs vom Charakter des Argumentierenden ab. Es muss konsequent abgekoppelt von der Person beleuchtet werden. Die Frage ist nur, ob man als Laie komplexe, epidemiologische Modellierungen überprüfen kann. Wohl kaum.

Wir sind also dummerweise darauf angewiesen, Experten einfach blind zu vertrauen. Statt sich aber zum Hobby-Virologen aufzuschwingen, ist es augenscheinlich schlauer, das Rechnen anderen zu überlassen und sich stattdessen anzusehen, welche Fachleute im Besitz einer echten Expertise sind. Pseudoexperten können natürlich auch mal richtig liegen – dass deren Fehlerquote allerdings höher liegt als bei echten Fachleuten, steht außer Zweifel.

Umso verwunderlicher ist, dass manche scheinbaren „Kapazitäten“ plötzlich eine beachtliche Anhängerschaft hinter sich versammeln. Youtube-Videos von Bhakdi, Wodarg oder Schiffmann werden hunderttausendfach geklickt, obwohl bei allen dreien keinerlei Forschungserfahrung auf dem Gebiet von Corona-Viren vorhanden ist.

Wenn man auf einer Onlineplattform für medizinische Studien Publikationen zum Thema „Corona-Virus“ sucht, findet man 171 Publikationen, wenn man „Christian Drosten“ eingibt, bei „Sucharit Bhakdi“ dagegen null. Wie kommt es also, dass man Scheinspezialisten einfach so glaubt?

Bhakdi ist emeritierter Professor für Mikrobiologie, Wodarg und Schiffmann sind Ärzte. Allein Doktor- und Professorentitel strahlen Autorität aus und wecken Vertrauen. Der Authority Bias, nachgewiesen durch Stanley Milgrams Experiment von 1961, besagt, dass Menschen dazu neigen, die Meinung einer autoritären oder als Experte geltenden Person für glaubwürdig zu erachten. Dass ein Arzt oder Mikrobiologe aber nicht automatisch Fachmann für Coronaviren oder für mRNA-Impfstoffe ist, hat sich anscheinend immer noch nicht herumgesprochen.

Wenn man Menschen fragt, warum sie wissenschaftlichen Außenseitern oder systemkritischen Pseudoexperten glauben, bekommt man Antworten, wie: „Bhakdi hat eine gute Ausstrahlung, da vertraue ich meinem Bauchgefühl.“ Oft spielt auch eine generell ablehnende Haltung gegenüber Schulmedizin, Obrigkeit und Wissenschaft eine Rolle, die in Deutschland in Teilen der Bevölkerung Tradition hat und die die Pandemie nun ans Tageslicht rückt.

Wenn es zu große Unterschiede in Weltanschauung und Ideologie gibt, fällt das im demokratischen Diskurs ins Gewicht, vor allem in Krisenzeiten. Politische Entscheidungen haben derzeit nicht nur eine komplexe, naturwissenschaftliche Argumentationsbasis, sondern sind auch ethisch sorgfältig abzuwägen. Abweichende Weltbilder, die hinter manchen Beweisgründen stehen, lassen oft andere ethische Handlungsmaxime zu.

Eindrückliches Beispiel ist das anthroposophische Schicksalsdenken. Auf fernöstlichen Lehren basierend, schließt es eine grundsätzliche Bereitschaft ein, Krankheiten durchzustehen, um das persönliche Karma zu verbessern. Schulmedizinische Eingriffe, wie Impfungen, würden demnach Selbstoptimierung verhindern .

Skepsis schützt vor Leichtgläubigkeit und blinder Obrigkeitshörigkeit. Selektive Skepsis nicht.

Nicht zuletzt beeinflusst auch die persönliche Situation die Bewertung von Fakten. Meine Freundin muss nach ihrer Nierentransplantation besonders vorsichtig sein – keine einzige Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie erschien ihr zu streng. Ich dagegen wähnte mich im Sommer 2021 bereits auf dem Weg in die Freiheit. Alles was diesen Weg zu versperren drohte, wollte ich am liebsten ausblenden.

Wie kann man in Zukunft solche Irrungen vermeiden, frage ich mich. Durch mehr Selbstkritik? Ich nehme mir vor, meinen eigenen Thesen gegenüber genauso kritisch zu sein, wie denen meines Gegenübers.

Einige der vom Aufklärer Carl Sagan aufgestellten Regeln können gerade jetzt dabei helfen, echtes kritisches Denken, echte Skepsis, zu üben: Eine Annahme muss faktisch begründet sein. Die Beweislast liegt dabei immer bei demjenigen, der die Behauptung aufstellt. Eine These muss belegt werden und – noch wichtiger – Widerlegungsversuchen standhalten können.

Konsequent erstmal Argumente für aber auch gegen die eigenen Thesen zu suchen, ist auf der Suche nach der Wahrheit ein notwendiger Schritt. Nicht umsonst wird bereits im Deutschunterricht das schriftliche Pro und Kontra als „Erörterung“ trainiert.

Skeptisches Denken schützt vor Leichtgläubigkeit und vor blinder Obrigkeitshörigkeit. Es ist also eigentlich etwas Erstrebenswertes. Wie kommt es dann, dass die sogenannten Corona-Skeptiker momentan so sehr am Pranger stehen?

Dass Menschen den Maßnahmen gegen die Pandemie kritisch gegenüber stehen, ist grundsätzlich im Sinne der guten, alten Skeptiker. Sofern es nicht eine selektive Skepsis sei, im Zuge derer nur Dinge angezweifelt würden, die nicht ins persönliche Weltbild passen, meint der Physiker und Philosoph Claus Beisbart in einem Gespräch im Rahmen der Schweizer Talksendung „Sternstunde Philosophie“ unter dem Thema „Grenzen des Wissens – Gehört Skeptizismus zur Wissenschaft?“

Dass man nur allzu gerne glaubt, was die eigene Weltanschauung und Meinung bestätigt, ist eine weit verbreitete, allzu menschliche Neigung. Hier lässt schon wieder der Confirmation Bias grüßen.

Skepsis war schon immer ein Ideal, das von Philosophen wie Sokrates, Erasmus von Rotterdam, René Descartes, David Hume und weiteren definiert und praktiziert wurde. Laut Wikipedia ist…

Skeptizismus ein Begriff zur Bezeichnung der philosophischen Richtungen, die das systematische Fragen, nicht den blanken Zweifel, zum Prinzip des Denkens erheben. Die neuzeitliche Wortverwendung bezeichnet jedoch häufig lediglich den Zweifel statt des Untersuchens und Forschens als Ausgang des Denkens.

Der bloße Zweifel macht in der ursprünglichen Bedeutung also noch keine echte Skepsis aus. Erasmus von Rotterdam, der sich selbst als Skeptiker, keineswegs als Zweifler bezeichnete, schrieb Ende des 15. Jahrhunderts:

Der Name ‚Skeptiker‘ entspricht dem, was Skeptiker tun: Sie erforschen und denken gründlich nach. Es fällt ihnen schwer, sich auf etwas Bestimmtes festzulegen und sie verteidigen auch nicht das, was sie vermuten.

Verdächtig ist, wenn Meinungen, wie in Stein gemeißelt, nie durch neue Erkenntnisse oder Argumente ins Wanken geraten. Kritisches Denken bedeutet auch, nicht krampfhaft an seiner Meinung festzuhalten, sondern sich durch stichhaltige Gegenargumente überzeugen zu lassen. Eine erfolgreiche Diskussion ist eine, aus der alle Gesprächsteilnehmer verändert herausgehen.

Wenn ich mich jetzt mit meiner Freundin unterhalte, versuche ich mich mehr als früher in sie hineinzuversetzen. Nachdem eine Weile aufgrund unserer Meinungsverschiedenheiten der Kontakt eingeschlafen war, haben wir uns wieder angenähert. Carl Sagan hat uns dabei geholfen. Wer von uns am Ende beim Streitthema Kinderimpfung recht hatte, ist schwer zu sagen. Ich tendiere dazu, zu glauben, dass ich es war.

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